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Wie und wo richtig messen?

Stromzähler-Lexikon – Lektion 1: Übersicht der Zählertypen für Energiemanagement

Hier möchten wir unsere Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Messsystemen weitergeben. In dieser ersten Lektion vermitteln wir einen Überblick und helfen bei der Auswahl von Zählertypen in Industriebetrieben.

Hintergrund: Energiezähler dienen zur Erhebung elektrischer Größen. Meist geht es um die Erfassung geleisteter Arbeit bzw. bezogener oder „verbrauchter“ (Wirk-)Leistung. In Einzelfällen kann die Messung weiterer Werte wichtig sein, z.B. um die Netzqualität zu überprüfen. So wird bei einigen Modellen die Netzspannung, bei leistungsfähigeren Messgeräten auch Oberschwingungen, Total Harmonic Distortion, Flicker und weitere erfasst. In der Praxis ist zwischen auslesbaren und nichtauslesbaren Zählern sowie zwischen Zählerständen und Momentanwerten zu unterscheiden.

Netzqualität-Messgeräte / Power Quality Analyzer

Netzqualität-Messgeräte / Power Quality Analyzer (>800€)
Netzqualität-Messgeräte / Power Quality Analyzer (>800€)
  • Einbauort: Trafo-Unterseite in der NSHVT oder bei besonderen Verbrauchern
  • Daten: Zählerstände, Leistungen, Spannungen, Oberschwingungen, THD, Flicker, etc.
  • Kommunikationsschnittstelle: Modbus TCP
  • Beispiele: Siemens Sentron PAC 4200; Janitza UMG 508/512; Janitza UMG 96RM-E

Unser Tipp: Selten notwendig!

 

Normale Multifunktionsmessgeräte

Normale Multifunktionsmessgeräte (250-500€)
Normale Multifunktionsmessgeräte (250-500€)
  • Einbauort: Trafo-Unterseite in der NSHVT, Abgänge von Anlagen im NSHVT
  • Daten: Zählerstände, Leistungen, Spannungen, manchmal Oberschwingungen, THD
  • Kommunikationsschnittstelle: Modbus TCP
  • Beispiele: Siemens Sentron PAC 3200, Janitza UMG 96RM-EL, KBR multimess, Celsa TNM 96, Somec Diris A40; Econ Sense

Unser Tipp: Diese Zählertypen sind unsere Empfehlung!

 

Einfache Zähler

Einfache Zähler (150-300€)
Einfache Zähler (150-300€)
  • Einbauort: Abgänge von Anlagen im NSHVT, Unterverteiler oder Schaltschrank
  • Daten: Zählerstände
  • Kommunikationsschnittstelle: M-Bus, zum Teil proprietär
  • Beispiele: ABB, Finder, Berg, EMH, etc.

Unser Tipp: Selten günstiger!

 

 

Analoge Zähler

Analoge Zähler (~100€)
Analoge Zähler (~100€)
  • Einbauort: Trafos im NSHV, große Anlagen im NSHV in älteren Anlagen
  • Kommunikationsschnittstelle: keine
  • Daten: Keine

Unsere Empfehlung: Bitte nie!

 

Das Wichtigste: Die Wahl des richtigen Energiezählers

Unsere Erfahrungen und Empfehlungen helfen Ihnen vielleicht bei Ihrer Entscheidung. Aus unserer Unterstützung bei der Erstellung von Messkonzepten, unseren Installationstätigkeiten und dem guten Austausch mit vielzähligen Kunden unterschiedlichen Gewerbes können wir folgende Empfehlung abgeben:

Tipp 1: Vermeiden Sie analoge Stromzähler.

Tipp 2: Wählen Sie Multifunktionsmessgeräte mit Kommunikationsschnittstelle (z.B. Modbus TCP) wenn Sie zukunftssicher sein wollen. Generell bieten diese die preiswerteste und umfassendste Lösung. Alle relevanten Daten werden erfasst und Momentanwerte können ausgelesen werden. Die Systeme sind mit umfangreichen Schnittstellen ausgestattet und bieten somit eine große Kompatibilität zu weiteren Datenerfassungssystemen. Hier sind Sie in 95% der Fälle auf der sicheren Seite.

Tipp 3: Power Quality Analyzer sind hingegen recht teuer und schlichtweg in den meisten Fällen nicht nötig. Ihr Einsatzbereich liegt alleine dort wo empfindliche Geräte angeschlossen werden die z.B. auf Flicker (kurzzeitige Spannungsschwankungen) allergisch reagieren oder wo Oberschwingungen hoher Harmonischer erfasst werden müssen.

Tipp 4: Achten Sie darauf, dass der Zähler ein standardisiertes Kommunikationsprotokoll unterstützt und nicht z.B. proprietär, also nicht kompatibel mit anderen Herstellern ist. Unsere Empfehlung geht zu Modbus TCP, da dies die Einführung eines Energiemanagementsystems enorm erleichtert.

 

Stromzähler Lexikon Teil 2: Wo sollte gemessen werden? Weiterlesen

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